ITT Lecture mit Prof. Dr. Anastasia Drackert

ITT Lecture mit Prof. Dr. Anastasia Drackert

Am 04. Dezember 2023 durften wir Prof. Dr. Anastasia Drackert zu unserer ITT Lecture begrüßen. Die Veranstaltung fand nach längerer Pause aber in mittlerweile guter Tradition im Vortragsraum P901 in der 9. Etage über dem Paulinum der Universität Leipzig statt.

Vor einem weihnachtlichen Panorama berichtete die Referentin unter dem Thema „C-Test ist nicht gleich C-Test: Zur Rolle der Zeit im Konstrukt computergestützter C-Tests in drei Sprachen“ von einem aktuell laufenden Forschungsprojekt.

Zur Person

Prof. Dr. Anastasia Drackert ist seit 2022 Wissenschaftliche Direktorin von g.a.s.t. e.V.. Außerdem hält sie die Professur für Sprachtestforschung und digitales Lernen an der Ruhr-Universität Bochum inne. Ihre Forschungsprojekte konzentrieren sich u.a. auf die Themenbereiche Assessment Literacy, den Einsatz von Selbstevaluationen im Fremdsprachenunterricht sowie C-Tests. Damit ergibt sich eine große Schnittmenge mit der Arbeit am ITT.

Abstract

C-Tests sind zuverlässige Testverfahren zum Messen globaler Sprachkompetenz u.a. für Einstufungszwecke, im Bildungsmonitoring und in der Zweitspracherwerbsforschung (Grotjahn, 2019). Es gibt allerdings nicht einen C-Test, sondern ein Format, das je nach Zweck und Zielgruppe angepasst wird. Diese Anpassungen betreffen u.a. die Testlänge, die Bewertungsmethode, die Tilgungsregeln, aber auch die Bearbeitungszeit. Bei ausreichender Bearbeitungszeit von fünf Minuten pro Text spricht man von einem kanonischen C-Test, während eine starke Reduzierung der Bearbeitungszeit einen s.g. Speeded C-Test (S-C-Test) produziert. Der neue zeitreduzierte speeded C-Test (S-C-Test) verspricht einen effizienteren Einsatz, wurde jedoch noch nicht ausreichend untersucht.

Mit ausreichend Bearbeitungszeit ausgestattet, misst der kanonische C-Test Grotjahn (2010) zufolge v.a. den Umfang des deklarativen und prozeduralen Wissens, während der S-C-Test zudem den Grad der Automatisierung der Fähigkeiten und Effizienz der Informationsverarbeitung erfasst. Dadurch würde der S-C-Test mit Hörverstehen und Sprechen höher korrelieren als der C-Test, aber niedriger mit Schreiben und Lesen. So ist zu vermuten, dass dem S-C-Test ein z.T. abweichendes Konstrukt zugrunde liegt. Diese Annahme wurde bislang nicht untersucht.

Im Vortrag wird das Projekt „Zeit, Lücken zu schließen – eine mixed-methods Studie zur Rolle der Zeit im Konstrukt computergestützter C-Tests in drei Sprachen[i]“ präsentiert, das den Zeitfaktor bei C-Tests in Deutsch, Englisch und Russisch systematisch untersucht. Im Zentrum der Präsentation stehen v.a. die methodologischen Fragen des Studiendesigns, aber auch die Ergebnisse aus der Pilotstudie und die ersten Ergebnisse der Hauptstudie.


[i] https://www.gast.de/de/forschung-entwicklung/forschung/forschungsprojekte/c-test-zeitfaktor/english-version